Last Updated on 8. Juni 2023 by Marita
Patchwork-Paare haben besondere Herausforderungen. Und zwar nicht nur mit den Kindern, Bonuskindern und Ex-Partnern. Sondern auch jeder für sich – und mit dem Partner. Hast du den Eindruck: „Mein Partner versteht mich nicht!“ Egal, wie du es formulierst, du wirst falsch verstanden und kannst ihm einfach nicht begreiflich machen, was in dir vorgeht? Damit bist du nicht alleine.
„Schreib doch mal einen Artikel, den ich meinem Partner geben kann, damit er endlich versteht, wie ich mich fühle.“
Diese Bitte erfülle ich gerne! Das Ergebnis liest Du jetzt.
Lieber Mann,
Deine Freundin liebt Dich.
Das ist der Grund, warum sie das alles überhaupt mitmacht. In ihrem Lebensentwurf war ein Kind von einer anderen Frau ursprünglich nicht vorgesehen. Sie liebt Dich nicht, weil Du ein Kind hast, sondern obwohl Du ein Kind hast.
Rein biologisch gesehen hat Dein Kind für sie nicht den emotionalen Stellenwert eines eigenen Kindes. Es wäre unrealistisch zu erwarten, dass dieses Kind für Sie „wie ein eigenes Kind“ sein soll. Das heißt aber nicht, dass sie Dein Kind nicht trotzdem von Herzen gern hat. Es ist keine Voraussetzung, ein Kind wie sein eigenes zu lieben, um ihm ein Zuhause geben zu können. Und gerade weil diese natürlichen elterlichen Gefühle bei Deiner Partnerin nicht von Anfang an automatisch da sind, ist das, was sie tut, nicht selbstverständlich.
Die Verantwortung übernehmen
Die Verantwortung für Dein Kind, sprich das Sorgerecht, liegt nach wie vor bei Dir und Deiner Ex. Außerdem gibt es keine allgemeingültigen Vorgaben für Stiefmütter, wie viel sie sich einbringen dürfen oder sollen, ohne dass es als Einmischen gesehen wird. Das erzeugt viel Unsicherheit und ein Gefühl von Ohnmacht.
Darf ich als Stiefmutter das Kind erziehen, loben, kuscheln, ins Bett bringen oder auch mal meckern? Auf diese Fragen gibt es keine eindeutige Antwort, kein Richtig und Falsch, sondern nur euren eigenen gemeinsamen Weg. Andersherum gilt das gleiche: Es gibt keine Verpflichtung für Stiefmütter, sich um ihre Bonuskinder zu kümmern. Du kannst deshalb nicht voraussetzen, dass Deine Freundin an den Umgangswochenenden immer mit von der Partie ist.
Wenn Du möchtest, dass sie auf Dein Kind mit aufpasst, bitte sie aktiv darum (und bedank Dich gern auch hinterher für Ihren Einsatz).
Was Deine Partnerin braucht
Dinge miteinander auszuhandeln kann wahnsinnig mühsam sein. Vielleicht bist Du schon genervt von den Absprachen mit Deiner Ex und willst einfach Deine Ruhe haben?
Ich kann gut verstehen, wenn Du nicht über jedes Detail diskutieren möchtest und deshalb manche ihrer Forderungen und Wünsche einfach abnickst. Deiner Freundin geht es um etwas ganz anderes: Sie möchte einbezogen werden. Der Austausch mit der Kindsmutter reicht nicht, Deine neue Partnerin hat auch das Bedürfnis, gefragt und gehört zu werden. Je weniger klare Absprachen Du triffst, desto mehr Unruhe und Unsicherheit gibt es in der Familie. Das führt zu Missverständnissen und Ärger.
Partner im Stiefmutter-Hamsterrad
Wenn Du Deinem eigenen Kind bewusst oder unbewusst den Vorzug gibst, entsteht ein immer größerer Mangel bei Deiner Partnerin. Wird das Bedürfnis nach Wertschätzung auf Dauer nicht erfüllt, entzündet sich später Streit wegen vermeintlicher Kleinigkeiten.
Die meisten Frauen warten lange Zeit geduldig darauf, dass es irgendwann besser wird. Immer wieder kommen sie mit dem Wunsch nach Wertschätzung an. Wenn dieser enttäuscht wird, ziehen sie sich zurück und gehen aus Selbstschutz in die Abgrenzung. Weil sie das eigentlich nicht wollen, folgt darauf ein schlechtes Gewissen und die Frage, ob sie selbst etwas falsch gemacht haben.
Sie beschließen, sich noch mehr anzustrengen – und der Kreislauf beginnt vor vorne.
Was Du als Partner jetzt konkret tun solltest
Du hast Dich bewusst für diese Beziehung entschieden. Du bist da, weil Du sie liebst. Deshalb musst Du nicht ohnmächtig das „Gejammer“ der Frau über Dich ergehen lassen, sondern Du darfst und sollst Verantwortung übernehmen und die Situation aktiv mitgestalten. Das Gleiche rate ich übrigens auch den Stiefmüttern im Coaching, es funktioniert aber noch besser, wenn beide Seiten daran mitarbeiten.
Ja, Beziehungen im Patchworkgefüge sind komplex. Die Basis für eure gemeinsame Zukunft ist eine bewusste Entscheidung zum Patchwork mit all seinen Herausforderungen. Vielleicht habt ihr euch Hals über Kopf ineinander verliebt und seid schnell zusammengekommen. Tatsächlich reicht diese rein emotionale Verbindung als langfristig tragfähiges Fundament nicht aus. Verbindung braucht Verbindlichkeit. Jetzt ist die Zeit, voll in das Commitment und in die Verantwortung zu gehen. Jahrelang „durchzuhalten“, bis die Kinder groß sind oder sich die Situation im Außen verändert, ist keine Lösung. Es lohnt sich, jetzt zu investieren, um ein Leben zu führen, das euch alle glücklich macht.
Wie ich euch unterstützen kann
Ich bin Marita und selbst Stiefmutter von dem 14jährigen Sohn meines Mannes. Mittlerweile haben wir noch zwei gemeinsame Töchter, außerdem bin ich seit mehreren Jahren selbständig und berate Patchworkfamilien. Ich kann deshalb gut nachvollziehen, was in Deiner Freundin vor sich geht und warum es ihr manchmal schwer fällt, wenn Deine Kinder bei euch sind. Wenn Du so ähnlich tickst wie mein Partner, bist Du vermutlich mittlerweile ziemlich genervt. Du verstehst nicht, was eigentlich das Problem ist und vor allem, was Du jetzt tun sollst.
Als ich meinem Mann einen wun-der-schö-nen Brief geschrieben habe, in dem ich ihm mein Herz auf dem Silbertablett serviert habe, meinte er nur: “Wieder so ein Gejammer!” Deshalb verschone ich Dich damit und sage einfach, wie es ist. Das Gleiche mache ich übrigens auch in meinen Beratungen und Coachings.
Alles könnte so schön sein! Dass ihr euch liebt, daran besteht überhaupt kein Zweifel. Trotzdem streitet ihr euch ständig und du hältst das einfach nicht mehr aus. Ihr habt schon alles Mögliche versucht und wisst nicht mehr weiter?
Aber ihr seid nicht bereit, die Hoffnung auf eine glückliche Beziehung aufzugeben?
Dann lasst es uns gemeinsam angehen!
Wow, was Du schreibst trifft mich mitten ins Herz! Ich bin zufällig auf deinen Text gestoßen, dabei hatte ich gar nicht (mehr) nach dem Thema gesucht.
Viele Jahre schon ist Patchwork kein Thema mehr und ist es doch immer noch. Denn bei uns ist Patchwork 2013/2014 gescheitert. Zuvor hatte nächtelang im Internet nach Hilfe, Unterstützung und ähnlichen familiären Konstrukten wie unserem recherchiert, ohne Erfolg. Ich habe geredet, gehofft und getan, was in meiner Macht stand, aber es hat nicht gereicht.
Das Kind meines Lebensgefährten war bereits 16 als wir ein Paar wurden. Und zu Patchworksituationen mit fast erwachsenen Kindern, die auch noch beim Vater leben (nicht wie sonst oft üblich bei der Mutter) ist quasi nichts im Netz zu finden.
Als er 18 war, kam unser gemeinsamer Sohn dazu. Bis dahin, hatte ich ALLES für das Kind meines Lebensgefährten getan (die leibliche Mutter wurde ihrer Rolle in keiner Weise gerecht) und hatte dabei auf fast alles verzichtet, was Paare normalerweise als Paar so unternehmen, wenn sie zu zweit sind.
Ich habe sein Kind durch den Hauptschulabschluss gepaukt und anschließend fit gemacht für den M-Zug, auch den hat er geschafft. Weiter ging es mit der Suche nach seinem Wunsch-Ausbildungsplatz. Bewerbungsunterlagen, Termine einhalten und Bewerbungsgespräche simulieren, es gab nichts, was ich nicht unternommen habe, um ihm zu helfen. Meine Bemühungen wurden von der Tatsache gekrönt, dass er drei Zusagen in den Top-Häusern der gewünschten Branche vorliegen hatte. Darüber waren dann alle glücklich.
Sein Vater oder seine (Paten)tante haben zu all diesen wichtigen Entwicklungen im Lebenslauf eines heranwachsenden Menschen keinen Beitrag geleistet. Tantchen hat ab und zu nen Fuffi rüberwachsen lassen, und Papa große Fernseher angeschafft. Heute werde ich von beiden mit Verachtung gestraft. Ich bin die böse Stiefmutter, die den armen Sohn rausgeekelt hat.
Ich fühlte mich nicht verpflichtet, so vieles für ihn zu tun, ich habe es gerne getan. Doch hätte ich mich sehr gefreut, dafür etwas Wertschätzung von meinem Lebensgefährten zu erhalten. Statt dessen: NICHTS! Ab und zu ein lapidares Danke. Es hätte nichts großes sein müssen, aber selbst ein Strauß Blumen oder eine Restauranteinladung waren wohl zuviel erhofft.
Ich finde mich so sehr in Deinem Text wieder. Alles was ich tat und auf mich nahm, alles worauf ich verzichtet habe, wurde als selbstverständlich angesehen. Doch das ist es nicht und war es nie.
Als mein eigener Sohn da war, habe ich für mich Dinge eingefordert, Ruhe, mehr Raum für mich und ja, auch Dreisamkeit. Ich wurde dafür als egoistisch betitelt, dabei habe ich nur mein wichtigstes Bedürfnis geäußert. Der ironische Kommentar meines Lebensgefährten „ich habe meinen Sohn nicht aus dem Zylinder gezaubert!“ gellt noch heute in meinen Ohren.
Meine seelische Not führte dazu, dass ich meinen eigenen Sohn nach nur wenigen Wochen nicht mehr stillen konnte. Es entwickelte sich eine immer schneller drehende Spirale aus unterdrückten Gefühlen, vom Partner als unwichtig erachteten Bedürfnissen, gegenseitigen Vorwürfen und Streit, sehr viel Streit.
Hier jedes Detail zu erwähnen führt zu einem Kommentar in Bibellänge. Es bringt auch nichts mehr, sondern führt vermutlich nur zu neuer Traurigkeit. Schon jetzt fließen wieder die Tränen, während ich schreibe.
Wir sind gescheitert. Als mein Sohn 18 Monate alt war, zog (mit 19) seiner (endlich) aus.
Damals hatte ich noch Hoffnung, dass wir trotzdem glücklich werden können – wie naiv war diese Hoffnung aus heutiger Sicht.
Mein Sohn ist mittlerweile 8. Wir leben noch immer zu dritt unter einem gemeinsamen Dach. Aus schwerwiegenden Gründen. Es steht nicht in meiner Macht, hier alleine eine Lösung zu finden. Und so sitze ich es aus und ganz sicher vergeude ich viel Zeit, bis mein Sohn alt genug ist zu verstehen, warum ich mich endlich aus dieser erdrückenden Lebenssituation (Beziehung nenne ich es schon lange nicht mehr) lösen muss.
Warum habe ich das hier alles geschrieben? Vermutlich weil Dein Artikel so treffend wiedergibt, wie ich mich gefühlt habe, als ich eine Beziehung mit einem Mann einging, obwohl dieser ein
Kind hatte.
Ich fühle mich hier zum ersten Mal wahrgenommen und nicht verurteilt.
Dafür danke ich Dir – auch, wenn es für mich zu spät kommt.
Alles Gute für Dich.
Liebe Pia, als ich Deinen Kommentar gelesen habe, habe ich Gänsehaut bekommen. Was Du all die Jahre ausgehalten hast! Wie traurig und resigniert Du bist, dabei möchtest Du einfach gesehen werden und Leichtigkeit in Deinem Familienalltag haben. Du schreibst, es liegt nicht in Deiner Macht, eine Lösung zu finden. Das stimmt sicherlich im Außen, aber die Emotionen in Deinem Inneren, damit können wir weitergehen. Ich möchte Dich unterstützen – lass uns gern miteinander telefonieren! Dein Leben zu „vergeuden“, bis Dein Sohn alt genug ist, ist einfach viel zu schade. Ich find es mutig, dass Du all das hier aufgeschrieben hast. Bist Du auch bereit für den nächsten Schritt? <3 Alles Liebe für Dich, Deine Marita
Hallo Marita,
Ich und mein Freund sind letztes Jahr 2020 zusammen gekommen. Er zwei Söhne von zwei verschiedene Frauen so wie ich zwei kinder von zwei verschiedenen Männer habe.
Meine Tochter (4) lebt bei mir und meinen Freund so wie sein Sohn (5). Mein sohn sehe ich einmal die Woche alleine. Sein großer Sohn (9) kommt alle 2 Wochenenden. Bei uns ist das Problem das mein Freund immer sagt ich würde nur auf sein kleinsten Sohn rumhacken. Was ich aber gar nicht tue ich versuche den kindern beizubringen das es spaß macht zu teilen und ich möchte halt nix mehr als das mein Freund sieht das wenn er da ist sein sohn immer versucht alles zu kriegen was er will und der kleine macht halt dementsprechend den Aufstand mit weinen oder rumzicken. Ich möchte Gleichberechtigung. Meine Tochter ist nicht einfach weiß ich aber sie hat viel erlebt und sein Sohn (4) hat letztes Jahr seine Mama verloren. Es ist sehr schwierig seid dem. Ich bin für sein Sohn da wenn es ihm schlecht geht . Mache ich total gerne weil ich ihn fast liebe wie mein eigenes. Es gibt diesen Streit punkt ich würde immer nur sagen das sein Sohn an allem schuld ist aber dabei tue ich es nicht. Ich sage sowas wie Schatz siehst du nicht die kinder sind beide nicht perfekt. Der eine macht es nonverbal der andere macht es verbal weil er sich manchmal nicht zu helfen weiß. Meine Tochter ist nicht einfach hat Probleme sowas wie schlagen wenn sie nicht weiter weiß ( hat sich schon gebessert) und halt andere kleine Probleme. Sowas wird natürlich immer von ihm angesprochen wenn sie die Fehler macht aber wiederrum sieht er nicht wenn sein Sohn die Fehler macht. Ich möchte nix mehr als Gerechtigkeit und eine Waage finde aber ich werde zickig wenn es immer nur meine Tochter heißt und er wird abweisend wenn ich dann mal sagen beide kinder sind nicht perfekt. Ich weiß nicht mehr weiter ich habe das Gefühl es wird bald zerbrechen und das wir es nicht schaffen. Er kann halt sein Sohn nicht weinen sehen und ich weiß das manchmal dieses Problem ist die kinder streiten sich wegen ein Spielzeug und ich nehme denen das zum Beispiel weg und sage ihr Fahrt euch erstmal runter und dann kriegt ihr es wieder. Der kleine weint dann natürlich und mein Freund kommt und gibt ihn natürlich wieder das Spielzeug und sein Sohn ist glücklich und meine Tochter nicht. Wenn mein Freund nicht da ist und nehme was weg dann klappt es gut die kinder fahren sich runter und verhalten sich dann ganz lieb zueinander. Vielleicht kannst du mir helfen. Wie ich aus den loch rauskomme das ich an allem schuld bin was er immer sagt und das ich diejenige bin die immer auf seinen Sohn geht.
Liebe Patricia, du klingst ganz verzweifelt und traurig. Du wünschst dir ein friedliches Miteinander, in dem alle – auch die Kinder – auf Augenhöhe sind. Dabei möchtest du wirksam sein und etwas beitragen. Bisher haben deine Mühen keinen Erfolg gehabt, du fühlst dich hilflos und auch schuldig. Ist es das?
Die Frage, wer Schuld ist, bringt dich und euch gar nicht weiter. Jeder tut das beste, was ihm im Moment zur Verfügung steht. Anscheinend reichen die aktuell verfügbaren Strategien dabei nicht aus, um eure Bedürfnisse zu erfüllen. Das ist der Punkt, an dem es darum geht, neue Wege zu finden.
Euch eure verschiedenen Werte und Bewertungen bewusst zu machen und über Bedürfnisse sprechen zu können, ist die Basis. Hast Du mit deinem Partner schon darüber gesprochen, dass du gern gemeinsam an den Herausforderungen arbeiten möchtest? Dann könnte der Patchwork Power Kurs für euch beide zusammen passend sein. Gern kannst du dir einen Gesprächstermin bei mir buchen (https://maritastrubelt.youcanbook.me), dann finden wir gemeinsam heraus, wie ich euch unterstützen kann.
Alles Liebe, Marita
Ein schöner Artikel….sprich mir aus der Seele….
Patchwork ist wirklich nicht einfach oder vielleicht doch…wenn die Beiden Erwachsenen sich stürzen und da ist oft der erste Stein….
Ich kenne seit 6 Jahren und seit 6 Jahren bemühe ich mich ihm zu erklären was in mir vorgeht….
Seine Erwachsene in Anführungszeichen hat immer recht ist immer Unschuldig und wenn das nicht hilft dann ging es ihr nicht gut…
Deshalb verletzt sie mich und egal wie traurig ich um seine Hilfe bitte am ENDE BIN ICH SCHULD….
Eltern sein bedeutet auch Grenzen zeigen Stopp sagen aber dafür braucht man Empathie um den anderen zu fühlen…
Mein Mann hat dieses alles nur für seine Tochter und ganz gleich was sie tut er wird eine Antwort finden….
Ich komme langsam an meine Grenzen bin müde davon geworden und frage mich was ich hier noch soll ….
Ich habe vier Kinder davon ist noch einer im Haus die anderen bereits eigenständig….
Ich liebe meine Kinder auch sehr aber wenn etwas zu weit geht geht es zu weit und da stelle ich mich an erster Stelle….
Sage klar bis hier her …
Mein Mann und seine Tochter sind manchmal wie ein Liebespaar due Nachrichten täglich 6 bis 7 mal anrufe täglich sogar im Urlaub morgens um 5 ….
Ich kann einfach nicht mehr
Liebe Gedanken Alexandra
Liebe Alexandra,
du klingst ganz verzweifelt und traurig. Du wünschst dir so sehr eine Beziehung auf Augenhöhe, in der alle gesehen werden.
Patchwork ist echt schwer – schuld ist daran niemand!
Wie ist es bei euch weitergegangen?
Alles Liebe für dich,
Deine Marita
Ein wirklich toller Artikel! Ich habe diese Situation des patchworkens seit 8 Jahren und es ist mehr als anstrengend.
Der 12-jährige Sohn meines (bald) Ehemannes wird, wenn er alle 2 Wochen und immer die Hälfte der Schulferien bei uns ist von vorne bis hinten von allen verhätschelt. Der Bub ist den GANZEN Tag nur am zocken. Wenn keine Handyzeit mehr zur Verfügung steht, nimmt er sich seinen Nintendo und wenn bei dem der Akku leer gespielt wurde hockt er sich von den Fernseher. Er hat seiner Mutter schon gedroht, aus dem 3. Stock aus dem Fenster zu springen, wenn er sein Handy nicht wieder bekomme. Ich habe eine Tochter mit in die Beziehung gebracht, sie ist inzwischen 13 Jahre alt. Nachdem ich lange Zeit alleinerziehend war und ich selber sehr gut erzogen wurde (ich möchte nicht angeben) habe ich dies auch bei meiner Tochter sehr konsequent eingehalten. „Bitte, Danke und wie bitte statt häääääää?“ oder die Hand beim Essen auf und nicht unter dem Tisch waren für mich Dinge, die mir zwar in der Erziehung viel abverlangt haben, aber inzwischen bin ich sehr stolz darauf, das durchgezogen zu haben.
Leider durfte der Sohn meines Zukünftigen nie in den Genuss guter Erziehung kommen. Weder vom eigenen Papa noch von der Mutter… In der Toilette „Bremsspuren“, Zahnpasta im Waschbecken, lässt tagelang seine Unterwäsche an und und und… Seit 8 Jahren! kämpfe ich darum, dass dieses Kind seine Hand beim Essen auf den Tisch legt und nicht wie ein Bauer, Entschuldigung für den Ausdruck, frisst. Mir ist es extrem peinlich, wenn wir bei Freunden eingeladen sind und dieses Kind so am Tisch sitzt. Fremdschämen hoch zehn…
Bitte und Danke gibt es in seinem Wortschatz nicht, er bekommt von allen und jedem alles hinten reingeblasen. Bestes Beispiel, er sagt: „Ich hab Durst“, und anstatt sich einfach mit 12 Jahren selber etwas zu trinken zu holen, springt sein Vater auf und holt ihm etwas zu trinken. Stellt sein Geschirr nur in der Küche ab und geht dann wieder zocken. Ich denke, ich bin im falschen Film… Ich komme abends vom arbeiten Heim und es schaut aus wie Hempels unterm Sofa!! Ich bemühe mich trotz Arbeit und Nebenjob um eine saubere und aufgeräumte Wohnung und wenn dieses Kind zu uns kommt könnte ich in einer Tour schreien.
Meine Tochter versteht die Welt nicht mehr, weil ich sie nach wie vor sehr konsequent erziehe und es auch mal einen „Anpfiff“ gibt, der Sohn meines Zukünftigen aber Narrenfreiheit hat. Zuletzt stand wegen seinem Sohn eine Trennung im Raum, weil ich das nicht mehr konnte, er hat mir versprochen, dass es sich ändern wird, zum 1000. Mal… Aktuell ist sein Sohn wieder bei uns und es ist wie die letzten 8 Jahre. Ich bin mit Magenschmerzen in der Arbeit und überlege mir, was ich noch machen kann, um nicht gleich Heim fahren zu müssen. Das kann doch gar nicht wahr sein, dass ich mich aus meiner eigenen Wohnung vertreiben lasse???
Ich habe meinem Zukünftigen beim letzten großen Krach schon gesagt, dass er genau noch eine Chance bekommt und wenn es dann nicht funktioniert er zu den Besuchen zu ihm fahren müsse (die Oma väterlicherseits wohnt nur eine Ortschaft weiter) oder sie zum zelten oder sonst wohin fahren, mir egal, aber ich brauch wieder Frieden in mir drin. Ich bin dann immer so genervt, dass ich meine Tochter doof anrede und das tut mir dann immer wahnsinnig leid, weil sie nichts für diese Situation kann. 🙁
Ich kann nicht mehr…
Liebe Tanja, Du klingst frustriert und so als hättest du schon (fast) aufgegeben. Dein Akku ist nach 8 Jahren einfach leer. Beim Thema Erziehung kommen ja auch ganz unterschiedliche Wertvorstellungen zusammen. (Wie man damit umgehen kann, darüber habe ich hier geschrieben: https://www.patchworkaufaugenhoehe.de/2020/12/20/verschiedene-werte-und-trotzdem-eine-familie/)
Wenn du möchtest, können wir gern mal in Ruhe über deine Situation sprechen. Buch dir gern einen (kostenlosen) Termin bei mir über den Link im Menü. Das kriegen wir hin! Alles Liebe, Deine Marita
Hallo,
ich bin per Zufall über diesen Artikel gestolpert und muss sagen, dass er mich sehr berührt. Fast Wort zu Wort beschreibt der Artikel was in mir vorgeht.
Seit fünf Jahren bin ich in einer Partnerschaft durch die eine Patchworkfamilie entstanden ist. Mein Partner brachte einen Sohn in die Beziehung und ich eine Teenie Tochter. Wir haben schon so einiges durch stehen müssen, sowohl wegen meiner Tochter, aber auch wegen dem Kleinen.
Aber jetzt gerade bekomme ich einfach das Gefühl, das es zu viel ist. Sein Sohn hat weder Respekt mir gegenüber, noch akzeptiert er mich auch nach all den Jahren nicht. Mehrfach musste ich mir anhören, daß er es lieber hätte wenn Mama und Papa zusammen wären. Anfangs dachte ich, das es nun mal normal ist und es sich jedes Kind von getrennt lebenden Eltern wünscht.
Aber beide waren schon lange bevor wir ein Paar wurden getrennt.
Heute ist die Ex erneut in einer Beziehung und sie erwartet ein Kind. Und nun muss ich mir mittlerweile von einem fast 11 Jährigen anhören, das er sich wünsche, sein Brüderchen wäre lieber von seinem Papa, so das sie dann eine Familie wären.
Naja und was soll ich sagen, es verletzt ungemein und tut sehr weh.
So langsam bin ich mit meinem Latein echt am Ende und hinterfrage vieles für mich und Zweifel vieles an.
Mein Partner versteht es zwar, aber sagt auch das ich zum gefühlten 100. Mal seinem Sohn erklären soll, das es mich traurig macht. Ich bin da anderer Meinung, denn nach 99. erklären, kam es ja leider immer noch nicht an.
Ich weiß nicht wie es weiter geht, aber der Artikel hat mir wenigstens verdeutlicht, das ich irgendwie nicht allein bin.
Vielen Dank für den Artikel!
Liebe Caro, ich freue mich, dass du meinen Artikel und mich gefunden hast und dich verstanden fühlst. Es klingt so, als wären die „Fronten“ bei euch ganz schön verhärtet, ein ständiges Gerangel, wer an welchem Platz steht. Dabei wünschst du dir einfach ein harmonisches Miteiander, ohne dass es immer anstrengend ist. Ich stimme dir zu, dem Jungen zum 100. Mal etwas zu erklären, wird auch keinen anderen Effekt haben als bisher. Um den Druck aus der Situation zu nehmen, könnte es sich aber lohnen, mal etwas anderes zu probieren. Wenn du möchtest, buch dir gern einen Termin bei mir (meinen Kalender findest du im Menü oben rechts). Dann besprechen wir in Ruhe, wo du am besten ansetzen kannst.
Alles Liebe, Deine Marita
Danke für den tollen Artikel und die ehrlichen Worte. Es spricht mir aus der Seele. Inzwischen lebe ich seit 10 Jahren im Patchwork (eigene Tochter 20 und die anderen Kids 18,16 und 13). Es ist ein harter Weg und wenn man mich heute mit all der Erfahrung fragt ob ich es wieder machen würde, so würde ich vermutlich nein sagen. Es verlangt einem emotional sehr viel ab. Der Vater, der seine Kids nur alle 14 Tage für ein Wochenende (und halbe Ferienzeiten) sieht , kostet verständlicherweise jede Minute mit den Kindern aus. dafür wird gerne auch der Partner gefühlt hinten angestellt. . Eine ex, die die Fäden ziehen kann wegen der Kinder ist da meist auch noch ein Thema und nimmt zumindest bei uns auch Raum ein, wo ich gerne einfach partnerzeit haben möchte. Die eigenen Emotionen und wünsche, müssen dabei oft warten. Jede Seite hat in solcher einer Beziehung ihre Berechtigung und man möge behaupten man verstehe den eigenen Partner … leider nein. oftmals bleibt die Zweisamkeit auf der Strecke. In Diskussionen gibt der einer nach bzw. Irgendwie auf. Es ist eine wahre Herausforderung dabei nicht das Gefühl der Liebe und des WIRs zu verlieren. Mich hat das Thema Wahrnehmung Kinder in deinem Artikel angesprochen: Ich sehe es ähnlich… man liebt sein eigenes Kind und den Partner anders als die Kinder des Partners. Er ist nicht mein Partner weil ich die Kids so toll fand, sondern ihn. Bei uns hätte der Vater gerne eher eine Partnerin an seiner Seite, die sich für alles auf seiner Seite begeistert und bedingungslos dafür einsteht. Leider will und kann ich das nicht und stehe auch dazu. Sein Urlaub mit seinen Kids (ohne mich), dann möchte ich ungern jedes Detail mit ihm planen müssen… dies ist dann sein Job mit seinen Kids. Die Kids sind am We bei uns: seine Freizeit mit seinen Kids und ich entscheide wann ich Lust darauf habe. Urlaub gemeinsam? Ja solange für alle Platz darin ist, sonst eben auch getrennt. Ich denke jeder muss seinen Weg in solch einer Beziehung finden und entweder klappt es oder man muss sich offen eingestehen, dass die Liebe zum Partner nicht alles ausbaden kann. Es ist ein auf und ab der Gefühle, egal wie sehr man sich bemüht oder auch ehrlich zueinander ist. Für mich ist die Essenz, dass man sich selber ebenso wahr nehmen muss und man sich nicht nur für das Patchwork verstellen sollte. Patchwork heißt viele Kompromisse und oftmals auch trotzdem zwei leben zu leben… wir haben es bisher 10 Jahre geschafft, aber trotzdem hier und da Differenzen… Ich wünsche allen die dies versuchen Glück und Geduld und ganz viel liebe , denn diese Gefühle werden oftmals stiefmütterlich behandelt in solchen konstellationen. Trotzdem sollte man den Mut haben es zu versuchen, denn neben all dem Chaos sind es eben Herausforderungen an eine Partnerschaft und dazwischen auch ganz viel schönes… einfach kann jeder…
Hallo liebe Marita, hallo liebe Leser,
Bei uns ist es eine spezielle Situation. Sohn (8 Jahre) vom Partner, mein Sohn (6 Jahre) und gemeinsamer Sohn (Baby). Sohn vom Partner ist etwa alle 14 Tage bei uns zuhause, in den Schulferien länger – aber mein Partner ist nie zuhause! Eigentlich ist der Umgang mit den Großeltern anstelle meines Partners geregelt, aber die Großeltern sind nicht mehr so fit und betagt und es wird von mir erwartet, dass ich mich alleine um 3 Kinder kümmere, während mein Partner sich in die Arbeit flüchtet, keine Verantwortung übernimmt und die Großeltern mich dazu zwingen, auf ihren Enkel aufzupassen und vollkommen auf seine Bedürfnisse einzugehen und meine beiden Kinder dafür hinten an zu stellen – was ich nicht tu. Ich beziehe ihn ein in unseren Alltag, was aber der Oma insbesondere nicht recht ist, weil er ist „Einzelkind“ und soll auch weiterhin so behandelt werden, was mit 3 Kindern so nicht möglich ist. Bin kurz davor mit meinem Kindern auszuziehen, weit weg, damit die Kindesmutter und auch die Großeltern eben sich wieder gemeinsam um ihr Kind bzw Enkel kümmern – der Vater wird vermutlich sich weiterhin aus der Affäre ziehen, weil er schlicht und ergreifend keine Lust hat, mit seinem Sohn aus 1. Ehe Zeit zu verbringen und ich jetzt dafür einspringen soll, worauf ich keine Lust habe da meine eigene Bedürfnisse völlig ignoriert werden inklusive die meiner Kinder!
Liebe Diana, puh, du bist richtig wütend – und das kann ich total verstehen. Schließlich gehst du grad komplett über deine Grenzen und auch Überzeugungen.
Du schreibst „Es wird von dir erwartet, dass du dich alleine um 3 Kinder kümmerst“ – wer erwartet das denn? Die Großeltern? Dein Partner? Die Gesellschaft? Eine innere Stimme? Ob du den Erwartungen entsprechen willst, entscheidest immer noch du selbst. Bisher scheinst du das getan zu haben und merkst jetzt, dass es dir zu viel ist. Dann solltest du damit aufhören.
Ob die Großeltern finden, dass der Junge wie ein „Einzelkind“ behandelt werden sollte, spielt keine Rolle. Mit deinem Partner solltest du schon darüber sprechen, wie du dir eure Beziehung vorstellst. „Nie zuhause sein“ ist da ja keine Option auf Dauer. Wenn das Reden miteinander schwer ist, kannst du ein moderiertes Gespräch bzw. Mediation vorschlagen.
Wenn du allerdings merkst, dass du selbst dich verpflichtet fühlst und auch „flüchten“ (also ausziehen) sich nicht wirklich gut anfühlt, dann wäre es sinnvoll, da nochmal etwas genauer hinzuschauen. Meld dich gern bei mir, wenn ich dir dabei helfen darf.
Alles Liebe für dich!
Deine Marita
Hallo liebe Marita, hallo ihr Leser
Ich bin seit 1 Jahr nun auch mit einem Partner zusammen. Ich habe einen 5-jährigen Sohn mit ADHS, mein Partner hat keine Kinder.
Die ersten Monate hatte es super geklappt zwischen den beiden. Mittlerweile macht mein Partner ein Konkurrenzkampf manchmal draus. Der Vater meines Kindes hat sich verzogen und ich habe von ihm nichts mehr gehört. Mein Sohn ist generell 24/7 fast bei mir außer 2x im Monat bei meinen Eltern über Nacht.
Nun ja mein Partner kommt an seine Grenzen und stellt seine Bedürfnisse zurück, wir kommunizieren viel. Aber nun mal ist mein Kind auf Platz 1. Auf der einen Seite hat er den Wunsch nach eigenen Kinder und möchte gerne mit mir welche, wünscht sich das mein Sohn ihn auch umarmt und auch zu ihm Papa sagt. Auf der anderen Seite wenn wir zwischenmenschlich viel Schwierigkeiten haben miteinander und dann mein Sohn anstrengend ist.. dann ist ihm es Zuviel und er zweifelt alles an mit uns. Aber dennoch will er irgendwie bleiben. Bzw bleibt noch. Total verzwickt, weil ich selber nie ne Sicherheit habe.
Liebe Laura,
den Wunsch deines Partners kann ich verstehen – und auch die Unsicherheit. Eine Garantie gibt es nicht, und die Frage „Wann ist die Basis unserer Beziehung sicher genug, damit wir den nächsten Schritt (Zusammenziehen, gemeinsames Kind, heiraten, was auch immer) wagen können?“ kann jeder nur für sich selbst beantworten. Daraus einen Wettkampf zu machen, funktioniert auch nicht. Es klingt wie das Henne-Ei-Problem. Was sollte zuerst da sein: dass dein Sohn Papa sagt oder das Commitment von seiner Seite? Dein 5jähriger Sohn sollte nicht die Verantwortung dafür übernehmen müssen, dass sich dein Partner sicher fühlt. Das kann er nur selbst, und vielleicht braucht er für diesen nächsten Schritt Unterstützung. Da du hier schreibst, gehe ich davon aus, dass du ihm auch helfen möchtest. Vielleicht ist ein gemeinsames Gespräch mit mir ein guter nächster Schritt. Dann schauen wir, was ihr als Paar und in der Patchwork-Konstellation braucht und auch, welchen Part jeder selbst mitbringt. Alles Liebe für euch, Deine Marita