Paartherapie – das kommt vielen komisch vor. Bringt das überhaupt was? Kriegt man das nicht auch alleine hin? Ist das ein neumodischer Trend oder schlicht Geldverschwendung? Für mich ist eine Paartherapie vor allem eins: super spannend!
Paartherapie schaut unter die Motorhaube
Wenn ich eine Motorhaube aufklappe, hab ich keine Ahnung, wofür welcher Schlauch gut ist. Mein Schwager hingegen kann stundenlang begeistert jede einzelne Schraube genaustens erklären. Mein Bruder ist als Feinwerkmechaniker für die minikleinen Zahnräder in Uhren zuständig und geht darin auf, das Ziffernblatt noch ein My (also ein millionstel Meter) schmaler zu schleifen. Ich will einfach nur, dass es an meinem Handgelenk tickt und die Zeit richtig angezeigt wird.
Aber ich weiß genau, wie sich die beiden fühlen: Wenn mir ein Paar von seinen Problemen zu erzählen beginnt, entsteht vor meinem Auge eine Art Schaltplan. Ich erkenne, wo Kabel lose sind, welche Schrauben angezogen oder gelockert werden müssten und an welcher Stelle ein Tropfen Öl dafür sorgt, dass das ganze Uhrwerk wieder läuft.
Deshalb bin ich kein Mechaniker, sondern Paarcoach (auch Beziehungscoach, Paartherapeut oder Paarberater), also Experte für die Dynamiken in einer Beziehung. Ich helfe Paaren, wenn es in der Beziehung nicht rund läuft. Euer Auto bringt ihr schließlich auch in die Werkstatt, wenn es klappert oder seltsame Geräusche macht.
Klar kann man auch mit der besten Freundin, der Mutter oder den Kumpels beim Bierchen über seine Beziehung reden. Weil wir alle seit unserer Jugend Beziehungen führen, glauben wir, darin gut zu sein.
Allerdings müssten wir dann auch alle Spezialisten fürs 10-Finger-Schreiben, so viel Zeit, wie wir an der Computertastatur verbringen.
Man wird nicht einfach so nebenbei zum Beziehungsexperten. Dafür braucht es Wissen über Psychologie, Kommunikation, neurologische Prozesse im Gehirn und viel Empathie und Einfühlungsvermögen für all die Probleme, mit denen Paare zu mir kommen.
Kommunikationsprobleme – Wir reden aneinander vorbei
Sprache ist ein komplexer Vorgang. Nicht nur, dass wir Wörter und Sätze bilden müssen. Diese müssen auch in einem angemessenen Tonfall an einen anderen Menschen übermittelt werden. Der nimmt die Nachricht mit seinen Ohren auf und muss sie richtig entschlüsseln. Dabei hilft ihm die Mimik und Körpersprache – oder sorgt für weitere Verwirrung. Wie oft kommt beim anderen nicht das an, was der Sender gemeint hat! Missverständnisse stauen sich auf, schaukeln sich hoch oder werden allzu lange unter den Teppich gekehrt.
(Lies auch: Dein Partner versteht dich nicht? Dann sollte er diesen Artikel lesen.)
Wenn die Kommunikation zwischen den Partnern häufig zu Missverständnissen, Frustration oder Streit führt, kann eine Paartherapie helfen, die Kommunikationsmuster zu verbessern und konstruktive Wege der Interaktion zu entwickeln.
Konflikte und Streitigkeiten – Es eskaliert jedes Mal
Ein Paar entwickelt im Laufe der Beziehung oft Muster, die sich immer und immer wieder wiederholen. Einer sagt etwas, der andere reagiert darauf. Das ganze geht so schnell, dass uns oft gar nicht bewusst ist, an welcher Stelle wir den Automatismus unterbrechen könnten. Schon werden die Augen verdreht, ein Seufzer „falsch“ interpretiert oder den Tonfall rauer als gut wäre.
- Konflikte in der Paarbeziehung
- Fragen zur Erziehung
- unterschiedliche Wertvorstellungen im Zusammenleben
- Unstimmigkeiten in der Umgangsregelung
- die Planung des Umgangs während Ferien und Feiertage
- die Beziehung zwischen Stiefmutter und Expartnerin
- Wochenendplanung mit und ohne Kinder
- …und viele weitere Konflikte.
Im Paarcoaching finden wir heraus, welche Dynamiken den hinter den Streitigkeiten liegen. Ihr versteht, warum Streits immer wieder eskalieren. Außerdem entwickeln wir Strategien, um zukünftig Konflikte anders zu lösen.
Vertrauensbruch – Der Beziehungskiller Nr. 1
Volles Vertrauen auf beiden Seiten. Das ist für die meisten Paare das wichtigste in einer Beziehung. Deshalb bedeutet eine Affäre als offensichtlicher Vertrauensbruch oft das Ende. Das muss aber nicht sein. Ein Paarcoaching ebnet Wege, um auch nach einem Vertrauensbruch wieder Nähe zulassen zu können und mit den Erfahrungen umgehen zu lernen.
Andererseits kann auch (übertriebene) Eifersucht eine Beziehung enorm erschweren. Im Patchwork ist das häufig in Bezug auf die Ex-Partnerin der Fall. Stichwort: Rebecca-Syndrom – Eifersucht auf die Ex verstehen und überwinden.
Wenn einer oder beide Partner einen Vertrauensbruch erlebt haben, wie zum Beispiel Untreue oder Lügen, kann eine Paartherapie helfen, das Vertrauen wieder aufzubauen, die Beziehung zu heilen und den Weg für eine gesunde Zukunft zu ebnen.
Lebensveränderungen – Plötzlich ist alles anders
Im Leben und in unseren Beziehungen gilt: Nichts ist in Stein gemeißelt. Das einzige, was feststeht, ist die Veränderung. Irgendwas ist schließlich immer. Zusammenziehen, die Geburt eines Kindes, Karriereveränderungen oder – alles, was im Patchwork so anfällt. Da in Patchworkfamilien viel mehr Beteiligte mitwirken, kommen Lebensveränderungen noch häufiger vor.
- Die Ex hat einen neuen Partner.
- Die Kinder möchten nicht mehr am Wochenende kommen – oder zum Papa ziehen.
- Kinderwunsch, Schwangerschaft, Geburt von (Halb)Geschwistern.
- Das alles können Herausforderungen für eine Beziehung sein.
Eine Paartherapie kann helfen, diese Veränderungen erfolgreich zu bewältigen und die Beziehung zu stärken.
Vorbeugung und Beziehungspflege – Damit es gut bleibt
Paartherapie ist nicht nur für Probleme reserviert, sondern kann auch präventiv genutzt werden, um bereits gesunde Beziehungen weiter zu stärken, Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern und eine starke Basis für die Zukunft zu schaffen.
Ich werde häufig gefragt, ob ein Coaching am Anfang einer Beziehung schon sinnvoll ist. Dann antworte ich:
Für ein Beziehungscoaching ist es nie zu früh – nur manchmal leider zu spät.
Gerade in Patchworkfamilien wird man in viele Situationen völlig unvorbereitet reingeworfen. Praktisch über Nacht bekommt man ein Baby, Schulkind oder Teenager vor die Nase gesetzt und soll mit unterschiedlichen Erziehungsansichten zurechtkommen.
Mich wundert nicht, dass das in aller Regel nicht „einfach so“ klappt – sondern dass wir davon ausgehen, dass das klappen müsste.
Deshalb ist es kein Zeichen von Schwäche, sich Unterstützung zu holen. Ich sehe es gerade zu Beginn einer Patchworkbeziehung eher wie einen „Geburtsvorbereitungskurs“. Wenn man die Weichen frühzeitig richtig stellt, spart man sich hintenraus eine Menge Ärger und Stress.
Ihr wollt es zusammen angehen?
Das ist super!
Ein Coaching wirkt nur, wenn die Verbindung zwischen uns stimmt.
Deshalb führe ich immer ein Gespräch vorab.
Dann entscheiden wir gemeinsam, ob und wie wir miteinander arbeiten wollen.
Ich freue mich auf euch! Eure Marita