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Beim Thema Erziehung ergeben sich besonders viele Probleme – mit dem Partner, mit dem Kind und sogar mit dem Expartner. Mir ist deshalb wichtig, dir etwas mitzugeben, was es leichter für dich macht. In diesem knackigen Impuls verrate ich dir meine 3 besten Tipps für eine entspannte und liebevolle Erziehung in Patchworkfamilien.

Hier bekommst du entlastende Gedanken… für eine stressfreie und harmonische Kindererziehung!

Drei entlastende Gedanken zum Thema Erziehung im Patchwork

  1. Du musst gar nichts.
  2. Du kannst nicht verhindern, dass du einen Einfluss hast.
  3. Man sieht erst 10 Jahre später, ob es etwas gebracht hat. 

1. Du musst gar nichts. 

Das Kind ja erziehungsberechtigte Personen, die dafür zuständig sind. Gerade am Anfang ist dieser Gedanke besonders entspannend, denn wir haben ja keine Vorbereitungszeit wie es sonst ist, wenn man Kinder bekommt.

Im Patchwork hat man über Nacht ein Kind vor der Nase, mit dem wir umgehen müssen. Wenn wir das nutzen, was wir selbst oft als Erziehung mitbekommen haben, sind wir als Erwachsene über dem Kind und müssen ihm erklären, was richtig und falsch ist. Mit dieser Haltung provozieren wir im Prinzip den gefürchteten Satz: „Du bist nicht meine Mama. Du hast mir gar nichts zu sagen!“ Das ist natürlich ein beklemmendes Gefühl.

Wenn du diesen Gedanken kennst, darfst du den gern gehen lassen. Denn es stimmt: Du hast rein rechtlich gesehen gar nichts zu sagen – oder positiv formuliert: Du hast keinen Erziehungsauftrag. Du darfst als „neue Freundin vom Papa“ gucken, was für dich passt. Du musst nichts.

Die beiden leiblichen Eltern haben auch nach einer Scheidung oder Trennung das Sorgerecht und die Erziehungspflicht. Offiziell hast Du als Stiefmutter erst dann überhaupt eine “offizielle” Beziehung zum Kind Deines Partners, wenn du mit dem Vater des Kindes verheiratet bist. Vorher besteht gar kein offizielles Verhältnis zu dem Kind, und auch dann liegen weiterhin Sorge- und Erziehungsrecht bei den Eltern.

Es gibt das „Kleine Sorgerecht für Stiefeltern“, das dir dein Ehemann übertragen kann. Das bedeutet, dass du im Einverständnis deines Partners bei alltäglichen Dingen, die sein Kind betreffen (z.B. Schule und Hausaufgaben, medizinische Versorgung, Freizeitgestaltung, Fernsehkonsum und Taschengeld), mitentscheiden darfst. Die Entscheidungen über “größere” Sachverhalte wie Anmeldung zu Schule und Kindergarten, Operationen und Impfungen liegt aber weiterhin ausschließlich bei den leiblichen Eltern.

Du darfst auch einfach erstmal „abwarten und Tee trinken“.

2. Du kannst nicht verhindern, dass du einen Einfluss hast. 

Jetzt kann es ja aber sein, dass du gern etwas machen möchtest. Natürlich möchtest du irgendwann mit dem Kind deines Partner eine Beziehung aufbauen. Da finde ich den Gedanken total entlastend, dass du das sowieso machst. Jeder Erwachsene, der regelmäßig Zeit mit einem Kind verbringt, wird dieses Kind in irgendeiner Art und Weise prägen. Das lässt sich überhaupt nicht verhindern. Das gilt für Lehrer, Fußballtrainer, die Patentante, den Nachbarn – jeder, der Zeit mit einem Kind verbringt, hat einen Einfluss auf das Kind.

Das geschieht einfach dadurch, dass du so bist wie du bist. Ob du dich schminkst, Sport treibst, dich gesund ernährst, viel kochst, sonntags in die Kirche gehst – das Kind wird es mitbekommen!

Ein Zitat, das Karl Valentin zugeschrieben wird, lautet:

Wir können unsere Kinder nicht erziehen, sie machen uns eh alles nach.

Das gilt nicht nur für die Eltern, sondern auch für dich!

Durch die gemeinsame Zeit, die Du mit dem Kind Deines Mannes verbringst, hast Du automatisch einen gewissen Einfluss, auch wenn Du Dich bewusst aus der Erziehung heraushalten willst. Diesen Einfluss kann dir auch die Mutter des Kindes nicht verbieten.

Das finde ich entlastend, weil du einfach du selbst sein kannst mit deinen Werten. Wenn dir gesunde Ernährung wichtig ist und du an den Wochenenden gesund kochst, dann wird das einen Effekt haben. Sich bewusst raushalten zu wollen, ist demnach absurd.

3. Man sieht erst 10 Jahre später, ob es etwas gebracht hat. 

Der dritte Gedanke ist die langfristige Perspektive. Dazu mag ich dir erzählen, wie es bei mir vor einigen Jahren war, als mein Bonuskind zu uns gezogen ist:

Mein Bonuskind war acht Jahre alt und gerade bei uns eingezogen. Er motzte und fluchte den ganzen Tag. Sobald irgendetwas passierte, was ihm nicht gefiel, wurde ich beschimpft. „Du Depp!“ war noch das harmloseste, was er mir an den Kopf warf. So darf er nicht mit mir reden, das gehört sich nicht! Es war ein täglicher Kampf.

An dem Tag erzählte ich zum ersten Mal mehreren Außenstehenden von der Situation. Ich hatte meinem Bonuskind schon mehrfach gesagt, dass mich das stört. Ich hatte ihn darum gebeten aufzuhören. Wir haben ihm bestimmte Schimpfwörter „erlaubt“, wenn er dafür die anderen sein lässt – es funktionierte alles nicht.

Natürlich können wir uns immer wahnsinnig über Verhaltensweisen ärgern, beim Kinder oder auch bei der Mutter, wenn wir denken, wenn die den richtig erzogen hätte, wäre es jetzt nicht so. Nur: die Schuldfrage zu klären, bringt dich kein Stück weiter.

Frag dich stattdessen lieber: Was hat das mit mir zu tun?

Ich war wirklich frustriert und natürlich auch wütend. In meinem Kopf lief das Gedankenkarussell: „Er ist schuld, dass ich jetzt sauer bin, weil er mich beschimpft hat.“ Das wollte ich durchbrechen. Ich stand da und habe in mich hineingespürt. Wie fühle ich mich wirklich? Da wurde es klar: Ich bin wahnsinnig erschöpft.

Von diesem Gefühl gingen wir noch tiefer, zu meinem Bedürfnis. Warum regt mich das so auf? Worum geht es mir wirklich? Wirksam zu sein. Ich möchte, dass meine Bemühungen und alles, was ich an Zeit und Energie in dieses Kind „investiere“ ein Ergebnis bringen!

Für mich bedeutete die Tatsache „Er benutzt immer noch Schimpfwörter“ und „Immer noch beleidigt er dich“, dass ich nicht gut bin in dem, was ich tue. Als ob meine ganze Liebe und alles, was ich ihm gebe, einfach keinen Effekt hätte. Das war so ein wahnsinniges Aha-Erlebnis.

Dann sagte irgendjemand aus dieser Gruppe „Naja, aber bei Erziehung ist es doch klar, dass man das erst in zehn oder zwanzig Jahren sieht, ob man damit Erfolg gehabt hat.“ Das war für mich wirklich eine Befreiung!

Dadurch, dass ich mein Bedürfnis erkannt hatte, wurde mir auch der Rest klar.

Was ich mir als Strategie festgelegt habe – nämlich „Wenn er keine Schimpfwörter mehr benutzt, dann war ich erfolgreich“ – konnte ich einfach loslassen. Obwohl sich im Außen nichts verändert hatte, hatte sich in mir alles verändert.

Und genau dadurch konnte ich anders mit meinem Bonuskind umgehen, entspannter und gelassen.

Welche Tipp hat dir besonders geholfen? Was findest du herausfordernd und zu welchem Thema wünschst du dir entlastende Gedanken? Schreib es mir im Kommentar!

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