Dein (Bonus)Kind ist in der Pubertät und plötzlich läuft nichts mehr so, wie es früher war? Kommunikation Fehlanzeige, Regeln werden schlicht ignoriert, und du hast das Gefühl, dass nichts, was du tust oder sagst, richtig ankommt?
Pubertät an sich ist kein Patchworkproblem – sondern kommt on top! Dabei geht der Reife-Prozess nicht einfach mit 18 Jahren zu Ende, sondern zieht sich oft bis ins mittlere 20. Lebensjahr (!) Da brauchst du gute Strategien, um diese Phase mit mehr Gelassenheit und weniger Stress durchzustehen. Um als Eltern und Bonuseltern nicht zu verzweifeln, helfen diese drei „entlastenden Gedanken“.
Das Gehirn ist „Wegen Umbau geschlossen“
Stell dir vor, das Gehirn eines Teenagers ist eine große Baustelle. Während der Pubertät macht das Gehirn eine grundlegende Umstrukturierung durch. Der präfrontale Kortex – der Bereich, der für rationales Denken, Planung und Urteilsvermögen zuständig ist – entwickelt sich in dieser Zeit besonders stark. Das bedeutet, dass Jugendliche oft impulsiver handeln und schwerer in der Lage sind, logische Entscheidungen zu treffen oder sich selbst zu kontrollieren.
Ebenso ist das Belohnungssystem im Umbau: Die Produktion von Dopamin steigt, was Jugendliche besonders empfänglich für Belohnungen macht. Das erklärt, warum sie oft impulsiv auf die Zustimmung von Gleichaltrigen reagieren und riskante Entscheidungen treffen. Es ist nicht nur eine Frage der Vernunft, sondern ein natürlicher Prozess, der im Gehirn stattfindet.
Auch das Thema „Lügen“ ist in der Pubertät vermehrt präsent. Die eigene Logik, die dahinter steckt, mag auf Erwachsene oft absurd wirken – für Jugendliche kann eine „Notlüge“ jedoch eine Art Schutzmechanismus sein. Das zu verstehen, hilft oft, mit solchen Situationen geduldiger umzugehen und nicht jedes Verhalten zu persönlich zu nehmen.
Konflikte gehören zur Pubertät dazu
Egal, wie bedürfnisorientiert und gewaltfrei wir unsere Kinder erziehen, ich bin überzeugt: Konflikte sind in der Pubertät unvermeidlich. Der Jugendliche will und muss seinen Weg finden, eigene Meinungen entwickeln und sich abgrenzen. Dabei entsteht Reibung – und das ist ein ganz normaler Teil des Wachstumsprozesses.
Konflikte bedeuten nicht, dass du versagt hast oder dich mehr anstrengen musst. Im Gegenteil: Die Pubertät ist eine Zeit, in der Kinder die Wurzeln und Flügel für ihre Unabhängigkeit entwickeln. Dabei entstehen Spannungen – die natürliche Reaktion auf diesen Prozess. Es ist ein Trost zu wissen, dass Streit ein normaler Bestandteil der Pubertät ist und dass es keine „perfekte“ Erziehung gibt, die diese Konflikte vermeidet.
Verachtung und Ablehnung sind normal – Nimm es nicht persönlich!
Die häufigste Emotion zwischen Pubertierenden und ihren Eltern ist: Verachtung – und zwar in beide
Richtungen. Das wurde tatsächlich wissenschaftlich erforscht. Diese Ablehnung ist jedoch eine natürliche und normale Phase, die mit der Suche nach der eigenen Identität zusammenhängt.
Jugendliche definieren sich oft zuerst durch das, was sie „nicht“ sind. Sie lehnen moralische Vorstellungen, Werte und Überzeugungen der Eltern (und anderer erwachsener Bezugspersonen) ab, um sich davon abzugrenzen und eine eigene Identität zu entwickeln.
Es kann besonders herausfordernd sein, wenn man als Bonuselternteil in der Schusslinie steht und vielleicht sogar stellvertretend für eine andere Person (z.B. die gerade nicht anwesende Mutter…) abgelehnt wird!
Wichtig ist zu wissen: Diese Verachtung richtet sich nicht gegen dich als Menschen. Versuche, in solchen Momenten ruhig zu bleiben und es nicht persönlich zu nehmen.
Hier kannst du dich für den nächsten Patchwork Power Impuls anmelden – und mir deine Frage stellen, wenn du live dabei bist.