Ein Jahr kann sich wie eine emotionale Achterbahnfahrt anfühlen. Momente voller Freude, in denen ich die Welt umarmen wollte, und Augenblicke der Traurigkeit oder der Verzweiflung, in denen die Welt stillstand.
In diesem Rückblick möchte ich die Erlebnisse meines Jahres nicht chronologisch erzählen, sondern sie durch die Brille der Emotionen betrachten. Dazu habe ich mich von dem Film Alles steht Kopf und seinen vielschichtigen Emotionen inspirieren lassen. Denn was der Animationsfilm (ein echtes Highlight 2024!) so wunderbar zeigt, gilt auch für das echte Leben:
Letztlich sind es die Gefühle, die unseren Erinnerungen Tiefe und Bedeutung verleihen. Viel Spaß beim Lesen!
😃Freude – Meine Highlights und Glücksmomente
Glückliche Momente sprechen meistens für sich. Gern nehme ich dich mit und zeige dir mein „Fotoalbum“ mit den schönsten Bildern aus 2024. Los geht’s mit einem Bild aus dem Urlaub.
Dieses Jahr war ich zweimal an der Nordsee. In St-Peter-Ording habe ich den wunderschönsten Sonnenaufgang gesehen.
Zu meinem Geburtstag hat mein Mann Schmalzkuchen für mich gebacken. Bestes Geschenk ever! Kleiner Insider: ich werde natürlich seit Jahren nicht älter als 39 😉
Unser Rezept für eine gute Ehe: Einmal im Jahr ohne die Kinder wegfahren. Wir waren auf Madeira wandern (geht mit Teenagern echt so gar nicht!)
Mit meiner Mutter war ich dieses Jahr sogar zweimal im Musical. Ku’damm 56 und Ku’damm 59 – beide sehr sehenswert (wie auch die gleichnamige Fernsehsendung. Ich warte schon ungeduldig auf die nächste Staffel!)
Falls du mal reinhören möchtest, hier ist der Titelsong:
Ich könnte noch ganz viele schöne Bilder posten: Von den Nachmittagen mit meinem Patenkind, von Treffen mit Freundinnen, den Sommerferien in Taize und in der Pfalz… Aber – in Anlehnung an Alles steht Kopf – „Mein Leben braucht jetzt ambitioniertene Emotionen.“
🙂Was ich geschafft habe, auf das ich stolz bin
Wo wir gerade bei Youtube-Songs sind…
2024 hab ich auch ein Lied geschrieben und veröffentlicht. Es heißt „Seit ich einen Mann mit Kind hab.“
Hör doch mal rein, gib mir einen Daumen hoch und abonniere meinen Kanal. Danke schön!
Richtig cool war auch mein Interview in der Brigitte. Ich finde, Patchwork, Stiefmuttersein und alles rund um die Herausforderungen muss viel mehr in der Gesellschaft sichtbar werden. Daran arbeite ich unermüdlich!
😢Kummer – Was mich traurig gemacht hat
Aber natürlich ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen oder Freude, Stolz, Entspannung. Es gab auch traurige, ärgerliche, beängstigende und eklige Momente. Die will ich dir nicht vorenthalten.
Das Buch, das noch nicht veröffentlicht wurde
Im März war ich auf der Leipziger Buchmesse und hab mit Inke Hummel Mönkelkekse gefuttert.
Jetzt ist das Jahr zu Ende und mein Buch lässt immer noch auf sich warten. Dabei hab ich es schon längst in verschiedenen Podcasts angekündigt.
Das ist eine große Enttäuschung. Ich übe mich darin, Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann (Stichwort Energiezielscheibe) und hoffe, dass ich dir bald die Nachricht von der Veröffentlichung überbringen kann.
Wenn Teenager plötzlich ‚keine Lust‘ haben
Dieses Jahr ging es meinem Bonussohn zeitweise nicht gut. Das führte dazu, dass er mehrere Monate nicht zu uns gekommen ist. In der Patchwork Power Post hab ich davon erzählt:
Am Wochenende war mein Bonussohn bei uns. Das ist doch nichts besonderes? Doch! Es war nämlich das erste Mal seit fast 4 Monaten! In der Zwischenzeit ist viel passiert. Sommerferien. Sein 16. Geburtstag. Die Pubertät. Das Leben.
Immer wieder hat sein Papa ihm geschrieben und angefragt, ob er denn mal wieder zu uns kommen möchte – und keine Antwort erhalten. Wir haben gegrübelt, ob wir ihn „zwingen“ sollten. Immerhin haben ihn seine Schwestern auch vermisst und es war nicht leicht, sie immer wieder auf unbestimmte Zeit zu vertrösten. Wir haben ihm von den neuen Spielen erzählt, die die Jüngere zum Geburtstag bekommen hat und dass wir sie gern mit ihm zusammen spielen würden.
Und dann kam „aus heiterem Himmel“ eine Sprachnachricht: „Ich weiß nicht, wann ich komme. Ich habe nämlich keine Lust, mit dem Zug zu fahren.“
Ich hab ihm geantwortet: „Ah okay. Ich bespreche das mit Papa und schau mal, ob wir eine Lösung finden.“
Die Lösung sah dann so aus, dass wir uns ein Auto ausgeliehen haben, um ihn abzuholen. Die Rückfahrt hat er dann mit dem Zug gemacht. Das haben wir ihm vorher kommuniziert – und er hat zugestimmt. „Das klingt gut!“ waren seine Worte. Und es war ein richtig schönes Wochenende! Viel Zeit zum Spielen – ein Brettspiel, das sage und schreibe 3 Stunden dauert mit allen Kindern gemeinsam! Pfannkuchen zum Frühstück, lustige Gespräche bei Tisch und ein entspanntes Verabschieden am Bahnhof.
Am Ende sagte er: „Kann ich nicht eigentlich nächstes Wochenende schon wiederkommen?“ Das hat mich mit dem ganzen Kummer versöhnt. Seitdem ist er wieder regelmäßig bei uns.
🤢Ekel – Weg damit!
Ekel ist eine Emotion, die uns schützt – vor Dingen, die uns unangenehm sind oder die wir ablehnen.
Ein fortlaufendes (und immer noch nicht abgeschlossenes) „Projekt“ war dieses Jahr die Renovierung unserer Kellerräume. Die Kombination aus Feuchtigkeit, muffigem Geruch und ziemlich viel Zeug fällt auf jeden Fall in die Kategorie „Bääääh!“.
Beim Aussortieren für den Flohmarkt habe ich gemerkt, wie viel Ballast sich in meinem Leben ansammelt. Es war befreiend, das alles loszuwerden.
😨Wut und Angst – Herausforderungen, die mich geprägt haben
In diesen Bereich fällt meine wichtigste Erkenntnis des Jahres. Die kam ganz unerwartet – mitten in einem Streit.
Während eines Urlaubs an der Nordsee hatten mein Mann und ich eine Auseinandersetzung, die mich tief ins Nachdenken gebracht hat. Es ging nicht nur um das Thema, über das wir gestritten haben, sondern um etwas Grundlegenderes:
Warum treffen bestimmte Worte oder Handlungen so tief?
Warum verletzen wir uns immer wieder, auch wenn wir das gar nicht wollen?
Warum kann ein klitzekleiner Satz unendlich großen Schmerz auslösen?
Dieser Moment hat mich dazu gebracht, über meine eigenen Wunden nachzudenken – über die Angst, verlassen zu werden, und wie diese in Beziehungen immer wieder aufbrechen kann.
Gleichzeitig wurde mir bewusst, dass mein Mann seine eigenen Themen hat, wie die Furcht, vereinnahmt zu werden. Wir haben uns gegenseitig unbewusst getriggert, und genau das war der Schlüssel zu meiner Erkenntnis: Es geht nicht darum, dem anderen die Schuld zu geben, sondern darum, die eigenen Wunden zu erkennen und zu heilen.
Diese Einsicht hat nicht nur unseren Streit in ein tiefes Gespräch verwandelt, sondern auch meinen Blogartikel über die Verlassenheits- und Vereinnahmungswunde inspiriert.
Rückblickend war das einer der wertvollsten Momente des Jahres – schmerzhaft, aber voller Wachstum und Klarheit.
😏Zweifel – Da durfte ich eine Menge lernen
Zweifel gehören zum Leben dazu – manchmal sind sie lästig, manchmal ein Anstoß, die Dinge genauer zu betrachten. Dieses Jahr haben sie mich an verschiedenen Stellen begleitet.
Pubertät – Next level in der Patchworkfamilie
Die Pubertät meiner Kinder hat dieses Jahr viele Momente der Unsicherheit mit sich gebracht.
Grundsätzlich ist alles, was ich tue, peinlich. Findet jedenfalls meine Tochter. Wie ich laufe, was ich sage, sogar mein Atmen. Als ich gefragt hab, ob wir etwas zusammen machen wollen, kam einmal der Satz
„Du musst dich jetzt auch mal alleine beschäftigen, Mama!“
Zugegeben, jetzt kann ich auch darüber lachen.
Aber das Spannungsfeld aus „ausgegrenzt und ausgenutzt werden“ hat mich ganz schön fertig gemacht.
Schon lustig, dass sie die Situation selbst in ihrem Bild irgendwie auf den Punkt gebracht hat…
Anfang des Jahres hab ich mich coachen lassen und eine Wertereflektion im Coaching durchgeführt, um meinen Kompass neu auf diese Lebensphase auszurichten.
Mittlerweile bin ich überzeugt: Egal, wie bedürfnisorientiert und gewaltfrei wir unsere Kinder erziehen – Konflikte sind in der Pubertät unvermeidlich. Jugendliche wollen und müssen ihren Weg finden, eigene Meinungen entwickeln und sich abgrenzen. Dabei entsteht Reibung – und das ist ein ganz normaler Teil des Wachstumsprozesses. Seit ich das für mich klar hab, hat sich unsere Beziehung wieder verbessert. Es hängt halt alles zusammen im System.
Ich interessiere mich gar nicht für Technik – und das ist ok
Doch nicht nur als Mutter, auch in anderen Bereichen meines Lebens hat „Zweifel“ ganze Arbeit geleistet.
Mich begleiten schon immer Glaubenssätze. Vorne mit dabei sind:
- „Jeder Mensch kann alles interessant finden, wenn er es nur versucht.“
- „Wenn ich mich anstrenge, werde ich mich dafür schon begeistern können.“
- „Ich muss das machen, um eine gute Mutter/Schwester/Familienmitglied zu sein.“
Im Urlaub hab ich mich also mit meinem Mann, Bruder und Neffen auf ins Technikmuseum Speyer begeben – und fand es einfach nur ätzend.
Aber dann kam die Erkenntnis: Es ist okay, nicht alles spannend zu finden. Dafür interessiere ich mich für Kommunikation, will verstehen, wie unser Gehirn funktioniert, meditiere jeden morgen, gehe gern Karaoke singen und esse Lakritze. Alles Sachen, die andere Menschen (und Teile meiner Familie) gar nicht prickelnd finden. Und das ist ok!
Vielleicht ist das für dich nicht so eine mega Erkenntnis. Ich fand es aber super spannend herauszufinden, was alles in meinem „Seelengarten“ ist. All die Dinge, die ich gut finde: Kettenkarussell, Milchreis, Sauna, einen Bücherschrank, Lagerfeuer, das Meer…
Der Garten meines Bruders hat Fahrräder, Werkzeuge und Technik zu bieten, bei meiner Tochter gibt es Pinsel, Malbücher und Muscheln, bei meiner anderen Tochter Turnmatten, Klettergeräte und Hochseilgärten.
Jeder Garten ist anders und jeder Mensch gestaltet seinen Garten so, wie er ihm gefällt. Bei mir gibt es keine Motorräder, Autos oder Flugzeuge. Die kann ich mir ja mal bei meinem Bruder angucken, wenn ich dazu Lust hab. Und danach verkrümel ich mich wieder in meine Leseecke.
Was gibt es bei dir im Garten zu sehen – und was gehört da auf keinen Fall hin?
😬Peinlich! – Ein Aprilscherz, der zu gut ankam
Peinlichkeit ist eine der unangenehmsten Emotionen. Sie kann uns aber auch hinterher zum Lachen bringen, wenn wir mit etwas Abstand darauf zurückblicken, wo wir ins Fettnäpfchen gehüpft sind.
Ein besonders peinlicher Moment war der Aprilscherz, den ich gemacht habe – er kam so gut an, dass einige Leser völlig fassungslos vor der Email gesessen und gedacht: „Alter, Marita, das geht gar nicht!“.
Um es ganz klar zu stellen:
🚗Es gibt weder den Autoaufkleber „Ich bremse auch für die Ex“
🐬noch die Kaffeetasse „Nach dem Kinder-Wochenende brauche ich eine Delfintherapie“
☠️und erst recht nicht das „Stiefmütter Starter Set“ für den vergifteten Apfel.
Die Auflösung erfolgte, sobald du auf den Link „Zum Shop“ geklickt hast.
Ich habe allerdings auch sehr amüsierte Rückmeldungen bekommen:
- Danke für die herzlichen Lacher, liebe Marita, deine Auswahl im Shop ist echt der Knaller!
- Ich fand die Aktion herrlich – und ich würde übrigens auch tatsächlich für sie bremsen 😉
- Also die Tasse mit der Delfintherapie fand ich sehr witzig. Aber da ich dich gut kenne, wusste ich, dass das Scherzartikel sind.
- Ich finde Humor sollte man sich gerade auch in so ernsten Angelegenheiten erhalten.
Mir ist und bleibt es weiterhin ein Anliegen, wertschätzend und auf Augenhöhe miteinander umzugehen. Und dazu passen solche „Produkte“ natürlich überhaupt nicht. Ich hoffe, du kannst jetzt auch darüber schmunzeln. Nächstes Jahr denke ich mir etwas weniger provokatives aus…
So geht es 2025 weiter
Apropos nächstes Jahr… Mein Buchungskalender für Januar ist schon jetzt gut gefüllt. Wenn du merkst, dass es an der Zeit ist, dir Unterstützung zu holen, bitte hier entlang.
Mit mir arbeiten
2024 habe ich meinen Fokus immer mehr auf Einzelcoachings und Paarberatung gelegt. Der letzte Patchwork Power Kurs ist im Frühjahr zu Ende gegangen, aktuell ist kein weiteres Gruppenformat geplant. Warum?
Weil ich immer wieder feststelle, dass ich in individuellen Sitzungen viel mehr in die Tiefe gehen kann!
Jede Situation ist anders, jedes Paar, jeder Mensch steht an einem anderen Punkt. Der eine braucht Klarheit über seine Rolle im Familiensystem (Aufstellung), ein anderer hat unerfüllte Bedürfnisse aus der eigenen Kindheit (Innere-Kind-Arbeit), nicht jedem Paar ist mit den gleichen Tools geholfen. Je individueller ich agiere, desto effektiver. Das ist wie mit der Scheibe und dem Notfallhammer im ICE: Haut man zielgenau auf den roten Punkt, zersplittert das ganze Dinge in Nullkommanichts.
Deshalb bleibt der Schwerpunkt meiner Arbeit die individuelle Beratung.
Die Ex und die Next
Ich hab es schon oben angekündigt: Mein neues Buch kommt (Daumendrücken!). Wann genau? Das weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. In der Patchwork Power Post verrate ich es dir als allererstes! Vielleicht treffen wir uns dann auch bei der Buchmesse oder einer Lesung? Wer weiß, was noch alles passiert. Es bleibt spannend.
Mein neues Motto: Balance ist ein Prozess und kein Zustand.
In den unterschiedlichsten Bereichen komme ich immer wieder zu dem gleichen Ergebnis:
Es geht nicht um Entweder-Oder, sondern eine Balance aus beiden Polen.
Ich will Nähe UND Autonomie, ich will Freiheit UND Sicherheit, ich will Hingabe UND Selbstkontrolle.
Nicht immer beides gleichzeitig und nicht immer in demselben Ausmaß.
Sicher gebunden zu sein, heißt zwischen den Bedürfnissen nach Verbundenheit und Unabhängigkeit flexibel hin- und herwechseln zu können. Das ist mein Ziel – in allen Bereichen des Lebens.
Denn Balance ist wie Fahrradfahren: Man muss sich abwechselnd in die eine und in die andere Richtung lehnen, um voranzukommen. Wenn man versucht, in der Mitte stehenzubleiben, fällt man um!
In diesem Sinne freue ich mich auf eine spannende Reise ins neue Jahr! Danke, dass du mich begleitest!
Alles Liebe für Dich,
Deine Marita
PS: Und denk dran: Was auch passiert – das ist jetzt eben so! 🤷
Was zuvor geschah…
Jahresrückblick 2023 – Love, Peace und Fischbrötchen
Jahresrückblick 2022 – Das Leben ist eine Reise
Jahresrückblick 2021 – Mein ressourcenstarkes Jahr
Jahresrückblick 2020 – Entschleunigung und Hamsterrad
Jahresrückblick 2019 – Stichwort: Entwicklung