Last Updated on 29. Januar 2023 by Marita
Wofür brauchst du das 5 Finger Feedback? Nun, vielleicht kennst du das: Du fragst dich, was deine Kinder den Tag über so erlebt haben, ganz offen und neugierig. Dabei willst du sie nicht aushorchen, sondern du möchtest einfach an deren Leben teilnehmen.
Dann fragst Du so: „Na, wie war Dein Tag?“ Und dann kommt: „Gut.“
Und mehr kommt dann auch nicht. Also, es ist praktisch so, als wäre man dabei gewesen. Nein. Man bekommt super wenig Informationen. So ist das bei uns auch.
Vielleicht möchtest Du mal etwas ausprobieren: Ich empfehle das 5 Finger Feedback. Das ist eine Übung, die ich in meinen Gruppentrainings gerne für Feedbacks einsetze, um eine Rückmeldung zu bekommen, wie den Teilnehmern der Kurs oder das Seminar gefallen hat. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das auch eine tolle Möglichkeit ist, um mit den Kindern ins Gespräch zu kommen und einfach von denen nochmal ein bisschen mehr zu erfahren, was sie so am Tag erlebt haben.
5 Finger Feedback – So funktioniert’s
Das ist nämlich ganz praktisch, weil Du das Tool Deiner Hand ja immer dabei hast. Das heißt, Du brauchst keine zusätzlichen Materialien, sondern kannst das an Deiner Hand selbst festmachen. Da sind ja fünf Finger, und zu jedem Finger stellst Du eine Frage.
Der Daumen: Was war heute super?
Wir fangen mit dem Daumen an. Der heißt: Was war heute super? Was hat Dir heute richtig gut gefallen? Was hast Du denn Cooles erlebt? Was war toll? Das ist auch eine ganz einfache Frage zum Einstieg, denn irgend etwas Schönes war ja meistens dabei.
Meine Tochter erzählt dann gern, mit wem sie gespielt hat oder was es zum Mittagessen gab. Das kann ja auch für jedes Kind etwas anderes sein.
Der Zeigefinger: Was möchtest Du mir zeigen?
Dann kommt der Zeigefinger. Der Zeigefinger zeigt ja auf etwas, also: Was möchtest Du mir zeigen? Was hast Du gelernt? Hast Du irgend etwas Neues kennengelernt? Dann erzählen sie oft, wenn sie aus der Schule kommen, erzählen sie oft, was sie im Unterricht gemacht haben. Oder dass sie ein neues Lied gelernt haben oder ein neues Buch gelesen haben. Also irgend etwas Besonderes. Was willst Du mir zeigen? Das ist der Zeigefinger.
Der Mittelfinger: Was hat Dir gestunken?
Dann kommt der Mittelfinger. Du hast es Dich vielleicht schon gefragt – ja, es ist tatsächlich der Stinkefinger, der Mittelfinger: Was hat Dir denn heute gestunken? Gab es etwas, worüber Du Dich geärgert hast, was Du richtig blöd fandest? Gab es irgend etwas, wo Du wütend geworden bist? Irgend etwas ganz Doofes. Das ist dann der Stinkefinger. Der darf das dann auch mal sein.
Seit wir diese Übung machen, sind wir auch ein bisschen entspannter, wenn die Kinder den Stinkefinger hervorziehen, weil wir dann sagen: „Oh, dir stinkt gerade etwas! Magst Du uns das mal erzählen?“ Dann hast Du diesen Link. Das ist der Stinkefinger, irgend etwas stinkt dir. Warum bist du denn wütend? Was hat dich denn geärgert?
Der Ringfinger: Was hat Dich emotional berührt?
Am Ringfinger dreht man ja manchmal, wenn man sich nicht so wohlfühlt oder einen irgend etwas emotional berührt. Deshalb ist da die Frage: Was hat Dich heute bewegt? Guck mal ein bisschen, wie Du das für Dein Kind formulieren kannst. Emotional berührt ist wahrscheinlich keine Formulierung, die kleinere Kinder anspricht. Wo warst Du traurig? Oder schüchtern? Oder gab es irgend etwas, wo Dir etwas leid tat? Also, so etwas. Was hat Dich emotional berührt? Wie hast Du Dich gefühlt in einer bestimmten Situation?
Es geht einen Schritt tiefer unter dieses oberflächliche „Was ist passiert?“. Da kommen dann manchmal so Sachen wie: „Ich habe mich mit meiner Freundin gestritten.“ Dann hat man gleich so einen kleinen Zugang, um zu gucken, oh Mensch, wie ist es denn weitergegangen? Habt ihr euch wieder vertragen können? Warst Du traurig? Oder war sie traurig? Das ist ein Einstieg in diese Gefühlswelt.
Der kleine Finger: Was ist zu kurz gekommen?
Als letztes kommt der kleine Finger. Da ist die Frage: Was ist zu kurz gekommen? Also wovon gab es denn heute zu wenig? Bei meinen Kindern heißt es oft „Es gab viel zu wenig Zeit zum Frühstücken.“ oder zu wenig Nachtisch. Aber vielleicht sind es auch manchmal andere Sachen. Ganz spannend!
So hast Du eine schöne Möglichkeit, mehr Fragen zu stellen und die auch spielerisch oder als Ritual einzubauen, wenn Du Dich mit Deinem Kind unterhältst. Wenn es zum Beispiel am Nachmittag aus der Schule kommt oder auch, wenn es aus dem Umgangswochenende kommt, kannst Du fragen, was es erlebt hat, aber halt etwas mehrschichtiger.
Fünf Finger Feedback auf einen Blick
- Der Daumen: Was war super?
- Der Zeigefinger: Was willst Du mir zeigen? Was hast du gelernt?
- Der Mittelfinger: Was hat dir gestunken?
- Der Ringfinger: Was hat dich emotional berührt oder wo warst Du ein bisschen traurig?
- Und dann der kleine Finger: Was ist zu kurz gekommen?
Das ist mein Kommunikationstipp „5 Finger Feedback“ für mehr Verbindung zu Deinem Kind oder Deinem Bonuskind.
Ich freue mich, wenn Du mir einen Kommentar hinterlässt, wenn Du das ausprobiert hast. Funktioniert das bei euch gut? Welche Erfahrung hast Du damit gemacht? Hilft Dir das, in eine tiefere Verbindung zu kommen? Wenn Du noch Fragen hast, schreib mir gerne eine Email.